Wanderung zum Yushan Front Peak
Planung und Genehmigung
Für die Wanderung auf den Yushan Front Peak (auch Jadeberg) benötigt ihr eine Genehmigung die vorab unter diesem Link zu beantragen ist. Das ausgedruckte oder als PDF gespeicherte Dokument von der Webseite könnt ihr dann einfach mitnehmen um dieses bei einer eventuellen Kontrolle zu zeigen. Bei uns wurde dieses nicht kontrolliert, wir waren aber auch in der Nebensaison Anfang März unterwegs. Diese Wanderung könnt ihr als Tagestour absolvieren. Für die anderen Gipfel des Jadebergs ist eine Hüttenübernachtung erforderlich. Die Anzahl der Kilometer bis zum Gipfel verleitet einen leicht dazu die Dauer der Wanderung zum Yushan Front Peak zu unterschätzen. Also plant die Zeit großzügig ein.
Der Startpunkt der Wanderung zum Yushan Front Peak und die vermeintliche Leichtigkeit der Tour
Die Wanderung zum Front Peak des Jadebergs verspricht auf dem Papier eine leichte Geschichte zu sein. Ausgehend vom Parkplatz geht es zunächst ein paar hundert Meter zum Pouyan Mountaineering Center. Hier gibt es bei Bedarf einen Ansprechpartner und Informationen. Nach der Genehmigung wird man jedoch nicht explizit gefragt. Um die Tour nicht abbrechen zu müssen, würden wir aber auf jeden Fall empfehlen eine Genehmigung zu haben. Anschließend führt der Weg weiter auf einer angenehm zu gehenden und nicht befahrenen Straße entlang beeindruckend großer Bäume (Koniferen) bis wir schließlich den Trailhead des Yushan (Jadeberg) erreichen.
Ab hier geht es zunächst leicht, aber stetig bergauf. Auf nun schon 2.800 Meter über dem Meeresspiegel spürt man jeden Schritt intensiver. Trotzdem ist es entspannt genug, um die monumentale Landschaft zu genießen. Nach circa zwei Kilometern ab dem Trailhead erreicht ihr den Abzweig auf den Yushan Front Peak. Für die anderen Gipfel des Yushan müsst ihr ab hier weiter geradeaus gehen. Wer Anfang März hier ist, dürfte höchstwahrscheinlich keine Probleme mit Nässe haben, da die Trockenzeit endet. Allerdings kann sich hartnäckige Bewölkung halten, insbesondere ab dem Nachmittag. Dann kann es plötzlich sehr kalt werden, wenn der Wind auffrischt.
Die Herausforderung des Aufstiegs: Steil, gefährlich und kräftezehrend
Das Problem mit der Kälte erübrigt sich, wenn man nach den circa zwei Kilometers den Einstieg zum Front Peak erreicht. Wer kein regelmäßig geübter Höhenbergsteiger ist, kann hier an seine Grenzen kommen. Der Weg nach oben ist sehr steil und an einigen Stellen gefährlich. Nach unendlich erscheinenden Metern überraschen die Wegeverwalter den Wanderer mit der Information, dass die ersten 100 Meter von den insgesamt 800 Metern geschafft sind. In dieser Höhe prustet man nach wenigen Schritten oder Klettereinheiten wie ein Nilpferd und muss kurz durchatmen. Es ist kein Vergleich zum Wandern auf 1.000 Höhenmetern.
Der Gipfelsturm und die erschöpfende Freude: Der letzte Abschnitt der Wanderung zum Yushan Front Peak
Wenn man die Hälfte geschafft hat, verleitet dies eventuell zu der Annahme das der anstrengende Teil vorüber ist. Falsch gedacht. Ab hier klettert man buchstäblich auf allen Vieren an einem beängstigend hoch aufragenden Schotterfeld die Steine bergauf. Das ist noch anstrengender. Seile und Ketten sind als Hilfen teilweise vorhanden. Die Gefahr besteht darin, dass einige Steine unter dem Fuß sehr lose sind und man vorsichtig sein muss, keinen Stein loszutreten. Von Genießen ist hier keine Rede mehr.
Nach einem Tunnel und der letzten steilen und mit Seilen gesicherten Schikane kann man sich stolz auf dem Gipfel in den Staub werfen und intensiv durchatmen. Dennoch ist es ein geniales Gefühl, oben angekommen zu sein. Bei einem relativ späten Start der Wanderung zum Yushan Front Peak hat man ab 15 Uhr Ruhe auf dem Gipfel. Stöcke sind für den Abschnitt seit dem Abzweig ungeeignet, da man bergauf und bergab oft seine Hände braucht.
Der Abstieg und der Blick zurück: Durch das Geröllfeld und zurück zum Trailhead
Auch der Abstieg durch das Geröllfeld ist nicht zu unterschätzen. Wir gehen behutsam und langsam, aufgrund vieler loser Steine. Aber danach kommt endlich der wirklich schöne Teil der Wanderung. Die Sonne kommt heraus, das Schwierigste ist geschafft, und wir können entspannt die grandiose Berglandschaft in einer angenehmen warmen Brise genießen. Nach dem Abstieg müssen wir jetzt nur noch zum Parkplatz zurückkommen. Das haben wir unterschätzt. Es ist bereits 16:30 Uhr. Die Sonne scheint im Abendlicht, der schönste Teil des Tages folgt bis wir wieder beim Jadeberg Trailhead ankommen. Danach ist die Sonne fast weg, und es wird schnell sehr kalt, es ist eben noch fast Winter auf dieser traumhaften Insel. Unsere Schritte werden zunehmend schneller und so geht es im auf und ab auf der Straße bis runter zum Parkplatz. Wir sind froh, als wir um 18:08 Uhr wieder im Auto sitzen. Die Sonne ist bereits untergegangen.
Fazit: Taiwans faszinierende Natur und die Bedeutung der Zeitplanung
Eine der krassesten, herausforderndsten und schönsten Wanderungen, die wir je unternommen haben. Auch haben wir eine Wanderung (in dem Fall die letzten 800 Meter ab dem Abzweig zum Yushan Front Peak) selten so unterschätzt. Taiwan zeigt wieder, wie faszinierend es sein kann. Da man noch etwa eine Stunde bis zum nächsten Ort braucht und die Restaurants (wo man üblicherweise in Taiwan zu Abend isst) oft schon um 19 Uhr schließen, war zum Ende hin etwas Eile geboten. Beim nächsten Mal würden wir wohl etwas früher aufbrechen.
Länge in Kilometer | Dauer in Stunden | Höhenmeter | Schwierigkeit | Bewertung 1 - 5 (sehr gut) |
---|---|---|---|---|
13,6 | 6,5 | 910 | sehr schwer | 4,5 |