Wandern auf dem Dronningstien

Ab dem Campingplatz in Lofthus startet heute das Wandern auf dem Dronningstien. Angedacht ist eine Tour über die Monk Steps zum Aussichtspunkt Nosi. Das wir letztendlich soweit tatsächlich über den so weit wandern ahnen wir nicht. Entlang unzähliger Obstplantagen windet sich die anfängliche Schotterstraße gemächlich in die Höhe. Nachdem wir die Obstbäume hinter uns lassen, wird die breite Forststraße durch steile Abschnitte und einen dichten Wald unterbrochen. Schließlich endet die Straße und der Wanderweg wandelt sich einen schmalen, nun steiler werdenden Pfad. Mehrmals geht es dabei auch über einige große Felsstufen und man fragt sich, ob man die Mönchstreppen bereits erreicht hat. Das Warten auf die berühmten Stufen wird Ende August durch viele Himbeeren (norw. Bringebær) am Wegesrand versüßt.

Bei den Monk Steps (norw.: Munketreppene) angekommen

Wir sind uns sicher, dass wir bei den Stufen angekommen sind, weil an diesem Abschnitt die meisten Wanderer unterwegs sind und uns auch viele schon entgegen kommen. Die Aussicht auf das unter uns liegende Tal und den Seitenarm des Hardangerfjords ist bereits während des Aufstiegs grandios. Immer wieder bleiben wir stehen und genießen den Ausblick. Bei Erreichen des vielfach ausgeschilderten Wanderzieles Nosi gibt es einen kleinen Aussichtspunkt, der aber kaum beeindruckender ist, als die vielen Aussichten zuvor.

Der Aussichtspunkt Nosi

Es kommt einem bei weitem nicht so vor, dass man hier bereits auf über 900 Höhenmetern angekommen ist. Der Wanderweg ist nicht über die Maßen anstrengend und die Höhenmeter sind vergleichsweise leicht zu überwinden. Ab dem Nosi Aussichtspunkt geht es weitere Stufen bzw. Steine aufwärts. Würde man nur bis hier wandern, käme es einem vor, als wäre man nicht „zu Ende“ gewandert. So geht es weiter aufwärts bis zum Punkt an dem man sich fühlt, als wäre man oben angekommen. Bei einem kleinen Wasserfall gönnen wir uns ein ausgiebiges Päuschen.

Der Panoramaweg Dronningstien erfordert Expertenwissen?!

Da wir gern einen Rundwanderweg gehen möchten, fällt sofort der Dronningstien ins Auge. Dieser ist schwarz markiert, was so viel bedeutet wie „Experten-Wissen ist erforderlich“. An der Anzahl der Wanderer die aus dieser Richtung, oftmals mit Turnschuhen und Hund, gelaufen kommen, schließen wir, dass dieser so schwierig nicht sein kann. So machen wir uns auf und Wandern auf dem Dronningstien Nord. Dieser ist mit einem blauen „D“ markiert. Auf dem Plateau der Hardangervidda geht es anschließend für ca. 7 Kilometer auf relativ ebener Fläche und immer wieder überwältigenden Ausblicken entlang. Kleine Seen mit am Rande blühenden Gräsern und flauschigen weißem Wollgrass, die wunderschön im Wind wehen, begleiten uns.

Verzaubert wandern wir auf dem Fjellplateau der Hardangervidda

Auf dem Fjellplateau und der anderen Seite des Fjordes ragen die Berge in die Höhe. Über große und kleine Felsen und Holzbalken geht es weiter. Häufig ist der Pfad nicht einsehbar. Der Wind weht teils kräftig um die Ohren. Während der gesamten Kilometer genießen wir das Wandern auf dem Dronningstien. Es ist schwer auszudrücken und zu beschreiben, aber um es zusammenzufassen: Dieser Weg macht glücklich. Wegen dieser Landschaft hat man sich auf den Weg in den Norden gemacht und weiß, dass jeder einzelne Kilometer sich gelohnt hat.

Warum das Wandern auf dem Dronningstien Experten-Wissen verlangt, erschließt sich uns auch bis zum Schluss nicht. Eventuell ist es schwierig zu navigieren bei schwierigen Wetterverhältnissen wie Nebel oder Starkregen. Bei einem herrlichen Sonne-Wolken-Mix wie heute ist der Dronningstien jedenfalls keinesfalls schwierig. Als der Dronningstien zu Ende ist, geht es wieder auf eine Schotterstraße mit kurzen Abschnitten durch den Wald. Diese kürzen den Weg entlang der Straße ab.

Verschiedene Variationen – wir nehmen die Wildnis

Da wir nicht allzu lange der Straße folgen wollen um zurück nach Lofthus zu kommen, geht es für uns schließlich durch das, was man getrost als Wildnis beschreiben kann. Daher empfehlen wir euch zur Straße zu laufen und mit dem Bus zurück nach Lofthus zu fahren. Alternativ könntet ihr auch nach Erreichen des Hardangervidda Plateaus nicht über den Dronningstien Nord, sondern den Dronningstien Süd weiterwandern. Dadurch verkürzt sich die Wanderung auch erheblich. Allerdings wissen wir nicht, ob der südliche Abschnitt des Dronningstien so schön ist wie der nördliche.

Nachdem wir uns durch die Wildnis gekämpft haben und froh sind, wieder bei den Obstplantagen gelandet zu sein, geht es ein ziemlich weites Stück an der Straße entlang. Gegen 19 Uhr sind wir dann mit sehr müden Füßen, aber einem lachenden Herz, wieder beim Campingplatz in Lofthus angekommen. Das Wandern auf dem Dronningstien ist eine Panoramatour der Extraklasse. Wer nicht genug vom Hardangerfjord bekommen kann, der kann sich gern noch die Wanderung auf den Haugsvarden anschauen.