Wanderung Kepler Track – Great Walk
Vorbereitungen Wanderung Kepler Track
Da die Wanderung des Kepler Track zu den Great Walks gehört und sehr beliebt ist, recherchieren wir einige Zeit vorher bereits die Übernachtungsmöglichkeiten, die man buchen muss. Neben Campingplätzen besteht die Möglichkeit in Hütten zu übernachten. Da wir jedoch ungern mit 50 anderen mitunter schnarchenden Wanderern in einer Hütte nächtigen wollen, entscheiden wir uns für die Buchung von Campingplätzen. Das bedeutet für den 2. Tag der Wanderung von der Bucht Brod Bay bis zum nächsten Campingplatz Iris Burn einen Marsch von 23 Kilometern inklusive der meisten Höhenkilometern der gesamten Wanderung. Gemütlich im Wohnzimmer sitzend, sind wir der festen Überzeugung: das schaffen wir locker.
Der schöne und entspannte Beginn
Der 1. Tag der Wanderung Kepler Track: Wir starten am Parkplatz Rainbow Reach. Der Weg bis zur Brod Bay verläuft großteils eben und durch einen sehr schönen, saftig grünen Wald mit unendlich vielen Farnen und Moosen. Dieser Abschnitt umfasst ca. 15 Kilometer und ist trotz schweren, großen Rucksäcken nicht schwer zu meistern. Hier sei angemerkt, dass es sich um unsere generell erste Mehrtageswanderung mit viel Gepäck handelt. Da wir uns auch ein bißchen verrückt haben machen lassen, schleppen wir neben Zelt, Isomatten und Schlafsäcken auch noch zig Liter an Trinkwasser mit uns rum.
Der Campingplatz Brod Bay ist wunderschön gelegen und so sitzen wir abends allein am schönen Strand dieser kleinen Bucht. Hier benutzen wir auch zum ersten Mal unseren Wasserfilter, um das Wasser aus einer großen Regentonne mit leicht bräunlicher Färbung zum Kochen zu gewinnen. Das gute Wasser, das wir schon den ganzen Tag rumtragen, soll für den nächsten Tag gespart werden. Es dauert zwar eine gefühlte Ewigkeit, bringt jedoch halbwegs sauberes Wasser. Zum Nudeln kochen reicht es und mit der leckeren Sauce aus Gläsern (die nach Meinung von Hannes einen Platz im Rucksack verdient haben), schmeckt es lecker wie immer.
Aufstieg zur Luxmore Hut
Der 2. Tag der Wanderung auf dem Kepler Track startet früh, aber doch in aller Ruhe, der Sonnenaufgang in der Brod Bay ist zauberhaft. Nach dem Frühstück geht es los. Ziemlich bald kommt der steile Aufstieg zur Luxmore Hut. Oben angekommen liegen die meisten Höhenmeter (1000!) bereits hinter uns und es war garnicht so anstrengend. Hier bei der Hütte ruhen wir uns dennoch erstmal aus. Da es noch recht früh am Tage ist, machen wir noch einen Abstecher zur Luxmore Höhle. Anschließend geht es weiter.
Ein unendlich langer Weg bis zum Campingplatz Iris Burn
Wir ahnen nicht, dass der bis heute (3 Jahre später) anstrengendste Wandertag vor uns liegt. 14,6 Kilometer sind es von hier aus noch bis zum Iris Burn Campingplatz. Es geht ständig auf und ab entlang eines Bergkamms. Jeder kleine Hügel wird irgendwann doch hoch und die Füße werden langsam schwer. Hannes schimpft mehr rum als ich. Irgendwann reicht es ihm und er schüttet einige Liter (Kilos)des kostbaren Trinkwassers weg. Diese hätten wir auch niemals gebraucht, es sei denn einer hätte sich unterwegs ein Bein gebrochen.
Nach gefühlten 100 „kleinen“ Bergen kommt irgendwann ein Schild mit einer geringen (die genaue Zahl ist uns leider entschwunden) Angabe an weiteren Kilometern. Aber diese wollen einfach nicht vergehen. Jetzt geht es stetig bergab. Ich glaube der Weg ist sehr schön, aber genießen können wir es nicht. Schulter, Füße und Hüfte schmerzen am meisten. Als wir nach gefühlter Ewigkeit (real 6 Stunden seit der Luxmore Hütte) doch noch beim Campingplatz ankommen, schaffen wir es irgendwie noch das Zelt aufzubauen. Kurz danach liege ich drin und schlafe sofort erstmal eine halbe Stunde. 10 Stunden, 23 Kilometer – ohne Übung nicht nochmal. Wie schön wäre es gewesen mit 50 anderen schnarchenden Wanderern in einer Hütte zu nächtigen.
Der dritte und letzte Wandertag
Am dritten Tag muss es weitergehen, nochmal über 20 Kilometer, zum Glück ohne Berge, dafür mit immer noch schmerzenden Schultern und Füßen. Wir machen desöfteren Pausen, unter anderem am schönen See Manapouri. Irgendwann kommen wir wieder am Waiau Fluss an und erreichen die Hängebrücke am Rainbow Reach. Zur Belohnung gibt es Bruschetta und die teuersten Pizzen unserer Reise. Nie wieder haben wir uns eine Pizza so verdient.
Fazit Wanderung Kepler Track
Die Wanderung des Kepler Track müssen wir nochmal bewältigen, dann mit Übernachtung in der Luxmore Hütte oder mit ein bißchen mehr Übung und 10 Liter Wasser sowie 3 Nudelsoßengläser weniger und ohne zusätzlichen Abstecher zur Höhle. Falls ihr plant diesen Weg als erste Mehrtageswanderung in Angriff zu nehmen solltet ihr nicht unterschätzen wie unangenehm irgendwann so ein großer schwerer Rucksack an Schulter und Hüfte wird und wie sehr die Füße weh tun können.
Wer erstmal mit einer geringeren Anzahl an Kilometern pro Tag und an gesamter Länge starten möchte, empfehlen wir die Wanderung Routeburn Track. Bei diesem Great Walk liegen die Campingplätze mit ca. 13 Kilometern doch in deutlich angenehmerer Entfernung.
Länge in Kilometer | Dauer in Tagen | Höhenmeter | Schwierigkeit | Bewertung 1 - 5(sehr gut) |
---|---|---|---|---|
60 (Rundweg) | 3-4 | ca. 2.000 | schwer (für uns) | 4,5 |
Wandererwertung: