Wanderungen beim Kap Lindesnes

Wanderungen beim Kap Lindesnes, südlichster Punkt Norwegens, am Südkap in Norwegen, Wanderer im Regen unterwegs auf schmalem Pfad entlang großer Felsen, teils sehr sumpfiger Weg, grüne Vegetation an der Küste, Heidelandschaft, Aussicht auf das weite Meer und den Leuchtturm Lindesnes Fyr

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Wanderweg-Bewertung

Die nördlichsten und südlichsten Punkte eines Landes, sofern es denn am Meer liegt, sind immer ein Anziehungspunkt für Reisende. Wohl wegen der unfassbaren Weite des Ozeans, dem Wissen das da erst einmal für lange Zeit nichts kommt als die bloßen Wassermassen. So auch am südlichsten Festlandspunkt Norwegens, dem Kap Lindesnes. Wenn dann noch ein schöner Leuchtturm erbaut wurde, ist die Anziehungskraft noch mal um einiges höher. Trotz der etwa 30 Kilometer, die man hin- und wieder zurückfahren muss, um auf die Halbinsel zu gelangen, ist der Parkplatz am Südkap Norwegens voll. Und dieser ist nicht gerade klein. In der Hoffnung, auch Wanderungen beim Kap Lindesnes zu entdecken, machen wir uns auf den Weg.



Rundweg über den Fjell- und Kyststien

Gleich als wir aussteigen, sehen wir rechtsabzweigend, sofern man Richtung Meer schaut, ausgewiesene Wanderwege. Rundwege verschiedener Längen sind ausgeschildert. Kaum sind wir vielleicht 50 Meter entlang des Fjellstien gelaufen, ist kaum noch eine Menschenseele unterwegs. Und so geht es wie so häufig an Norwegens Südküste im ständigen Hoch und Runter über große und kleine Felsen. Neben viel Landschaft in Form von Heidekraut, säumen unter anderem Farne und saftig grüne Gräser den Weg. Der Wanderweg ist sehr schmal und teilweise muss man sich länger umschauen um den nächsten hellblauen Markierungspunkt zu entdecken.

Mit Erreichen der kleinen Felsberge, wie zum Beispiel dem Grasdalsheia, hat man eine besonders schöne Aussicht auf die umliegende Landschaft. Schließlich verläuft der Wanderweg weiter auf dem Kyststien. Diesmal dichter der Küste zugewandt und wieder in Richtung des Leuchtturms. Wer nicht genug von Küstenwegen bekommen kann, dem sei die Wanderung auf dem Kyststien von Stavern nach Nevlunghavn ans Herz gelegt.

Komm, wir laufen in den Sumpf (mit den falschen Schuhen)

Heute herrscht mit Ausnahme einiger kurzer Schauer trockenes Wetter bei angenehmen Temperaturen. Dass man dieses für die Wanderungen beim Kap Lindesnes nicht immer vorfindet, erfahren wir auf unangenehme Weise. Denn im weiteren Wegverlauf wird es zunehmend matschig unter den Füßen. Da wir nicht jeden Sumpfabschnitt durch Hüpfen über die vorhandenen Steine überwinden können, endet die Tour in komplett nassen Schuhen und Socken. Leider sind wir heute nur mit Turnschuhen unterwegs. Bei solch kurzen Rundwegen bei beliebten Ausflugszielen rechnet man nicht zwangsläufig damit mehr oder weniger in der Wildnis zu landen. Wir beschließen ab sofort in Norwegen die richtigen Wanderschuhe anzuziehen.

Auf dem Gelände des Leuchtturms Lindesnes Fyr

Unsere kleine Rundwanderung endet schließlich mit Erreichen des Leuchtturms. Etwa acht Euro kostet der Eintritt pro Person, wenn man während der Öffnungszeiten auf das Gelände des Leuchtturms möchte. Zur Hauptsaison ist diese von 10 bis 20 Uhr. Da wir wegen der fortgeschrittenen Stunde beschließen, auf dem Parkplatz zu übernachten (Kosten für Camping etwa zehn Euro), schauen wir uns den Leuchtturm nach 20 Uhr an und können sogar noch die schmalen Stufen erklimmen um die Aussicht auf das Meer zu genießen. Zeitweilig sind wir komplett alleine auf dem Turm. Herrlich. Auf dem Gelände des Leuchtturms sind außerdem mehrere Bunkeranlagen aus dem zweiten Weltkrieg frei zugänglich.

Rundwanderweg über den Paxstien

Eine weitere Rundtour startet von der anderen Seite des Parkplatzes ausgehend auf den Paxstien. Über diesen Pfad gibt es abermals tolle Aussichten auf die Weiten des Meeres und natürlich den Leuchtturm. Nasse Füße bleiben uns heute erspart, denn dieser kürzere Rundweg verläuft im Gegensatz zu der Wandertour über den Fjell- und Kyststien nicht durch tiefste Sumpflandschaft. Wieder wandern wir stets mit dem Meer im Blick über die abwechslungsreiche Felslandschaft. Einige Zeit sitzen wir auf einem der Felsen und beobachten die kleinen Wellen. Bis zu 25 Meter hoch können diese sein. Kaum vorstellbar bei dem lauen Lüftchen, welches heute weht. 1998 war ein Sturm so heftig, dass mehrere Gebäude ins Meer gespült wurden.

Der tatsächliche, südlichste Punkt Norwegens – Nesvarden

Während der kleinen Wanderung auf dem Paxstien erreicht man auch den tatsächlichen südlichsten Punkt Norwegens mit Namen Nesvarden. Würde an der Ausschilderung stehen, dass dieser Wanderweg zum südlichsten Festlandspunkt führt, wäre dieser wohl deutlich häufiger bewandert. So sind auch hier nur wenige Wanderer unterwegs. Durch die beiden Wanderungen beim Kap Lindesnes und die feinen Aussichten auf das Meer hat sich die Fahrt hierher auf jeden Fall gelohnt. Die Wandermöglichkeiten sind abwechslungsreich und selbst in der Hauptsaison im August nicht voll. Das Gelände des Leuchtturms ist zur Hauptausflugszeit ab 11 Uhr sehr voll. Wer Ruhe sucht, sollte am späteren Abend oder gleich morgens herkommen. Oder natürlich einfach in der Nebensaison.

Wanderung Fjell- und Kyststien (Karte: orange Farbe)
Länge in KilometerDauer in StundenHöhenmeterSchwierigkeitBewertung 1 - 5(sehr gut)
4,31,579leicht3,5
Wanderung Paxstien (Karte: rote Farbe)
Länge in KilometerDauer in StundenHöhenmeterSchwierigkeitBewertung 1 - 5(sehr gut)
2,7118leicht3

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Wandererde
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